Wælder „Non Places“
(Denovali/Soulfood)
Moritz Nahold und Jan Preißler haben ihren zweiten Langspieler als Wælder nach einem von Jean Augé geprägten anthropologischen Begriff benannt, dem der Nicht-Orte („Non-Lieux“). Dieser zielt auf identitätslose Räume ab, wie sie die moderne Stadtplanung aneinanderreiht: unspezifisch einander nahezu deckungsgleich und dysfunktional anti-kommunikativ. Einer derartigen Architektonik stellen Wælder indes ihre Arbeitsweise entgegen: Sind denn nicht auch all jene Server zwischen Berlin und Wien – durch die „Non Places“ im digitalen Pingpong auf Distanz gejagt wurde – Nicht-Orte? Und – überbrückt das Ergebnis samt seiner zwischen nervöser Unruhestiftung und sedierender Beschwichtigung pendelnden Atmosphäre nicht zuletzt auch die berühmte Kluft zwischen Sender und Empfänger? Kein Ort, an dem „Non Places“ nicht seinen Zweck erfüllen könnte. Musik, über die sich zu reden lohnt.
Stephan Wolf
Rezension aus Sonic Seducer, Ausgabe 04/2018.