Vogelfrey „In Ekstase“
(Metalville/Rough Trade)
Es ist an der Zeit, ein neues Kapitel im Erfolgsbuch der norddeutschen Spielmannszunft aufzuschlagen, die zwei Jahre nach dem gefeierten Vorgänger „Sturm und Klang“ den vierten Silberling aus der Taufe hebt, und der hat es in sich: Sicherlich, die Hamburger Soundschmiede steht seit jeher für die optimale Klangmixtur, die sich aus harten Metal-Riffs und saftiger Folklore zusammensetzt, aber auf dem jüngsten Album – das die Band um die Gründungsmitglieder und Brüder Jannik (Gesang) und Dominik Schmidt (Schlagzeug) auf den Titel „In Ekstase“ getauft hat – perfektionieren Vogelfrey ihr Handwerk. Es sind nicht nur die pure Spielfreude, Energie und Dynamik, die einem hier mit voller Wucht entgegen prallen, sondern auch das breite Spektrum an vielschichtigen, musikalischen Finessen, die schon den mächtigen Opener „Crystal Met“ zu einer echten Powernummer avancieren lassen, welche live für Furore sorgen wird. Und auf diesem Niveau bewegt sich die Band leichtfüßig durch die gesamte Platte; alles wirkt lässig und entspannt, nichts erzwungen oder gekünstelt. Sei es der sarkastische „Mittelalter Rockstar“, der brachiale „Meister“, die niederwalzende „Berserkerwut“ oder die ins Reggae-Metier ausschweifende „Rauschpfeife“ – jeder Song geht ins Ohr und in die Beine. Tolle Melodien, epische Erzählungen und stets ein selbstironisches Augenzwinkern zeichnen das Werk aus. Klar, das Rad erfinden auch Vogelfrey nicht neu, aber sie kredenzen definitiv eine super stimmungsvolle, gute Laune machende, atmosphärische („Wach im Traum“, „Mondsucht“) und tanzwütige („Tanz für mich“, „Maskenball“) Scheibe mit Niveau und Tiefgang. Daumen hoch!
Jasmin Froghy
Rezension aus Sonic Seducer, Ausgabe 10/2017.