Tool: Erste Eindrücke des kommenden Albums „Fear Inoculum“

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Tool: Rezension zu „Fear Inoculum“

Dreizehn Jahre nach „10.000 Days“ (2006) wird der Traum vieler Tool-Fans tatsächlich noch wahr: die US-amerikanische Progressive Metal-Band steht am 30. August 2019 mit ihrem fünften Album, „Fear Inoculum“, auf der Matte. Wir durften im Rahmen einer Listening-Session im Berliner Gibson-Headquarter vorab reinhören und wollen Euch unsere Eindrücke nicht vorenthalten.

Als angekündigt wurde, dass das Listening in zwei Teilen mit Pause stattfindet, war bereits klar, dass uns ein echter Brocken erwarten würde. „Fear Inoculum“ enthält neun Songs, wovon aber nur sechs Tracks regulärer Art sind. Dennoch bringt es das Machwerk auf ca. 84 Minuten Spielzeit. Um es vorweg zu nehmen: Viel geändert hat sich in den langen Jahren nicht, denn der Tool-Sound ist unverkennbar. Die vertrackten Gitarren-Riffs von Adam Jones, das anspruchsvolle, melodische Bassspiel von Justin Chancellor, das Tribal-artige Power-Drumming von Danny Carey und der melancholische Gesang von Maynard James Keenan sind schließlich längst ein eigenes Trademark. Dennoch gibt es im Detail viele kleine Experimente und Neuerungen, wie z.B. den Einsatz von Synthesizern und Klavier, immer wieder aufregende neue Effekte und ganze drei Stücke, die komplett aus der Reihe tanzen: „Legion Inoculant“ hat etwas von einem Horrorfilm-Soundtrack und brachte beim Listening mit seinen Subbässen die Fensterscheiben zum Vibrieren, „Chocolate Chip Trip“ beginnt als verstörend-schräge Klanginstallation und geht dann in ein ausladendes Drumsolo über und das finale „Mockingbeat“ überrascht schließlich mit verzerrten Stimmen, u.a. von Vögeln, sowie reduzierten, abstrakten Beats und lässt den Hörer nach 84 Minuten mit Fragezeichen in den Augen zurück. Humor nach Tool-Manier eben.

Die restlichen sechs Tracks „Fear Incolum“, „Pneuma“, „Invincible“, „Descending“, „Culling Voices“ und „7empest“ sind typisches Tool-Futter. Jeweils über zehn Minuten lang und durchsetzt von vielen Dynamikwechseln, interessanten (Poly-)Rhythmen, Takt-Wechseln und einem technischen Anspruch, dem nicht viele Bands etwas entgegensetzen können. Sänger Keenan schweigt oft minutenlang und lässt den Instrumentalisten den Vortritt. So ist „Fear Inoculum“ aber auch ein Album, das erschlossen und mehrfach gehört werden muss, denn Hits früherer Tage à la „Prison Sex“, „Stinkfist“ oder „Schism“ sucht man vergeblich. Viel hängen bleibt beim ersten Hören nicht. Stattdessen ist Reizüberflutung angesagt. Aber wer weiß, wie viel Zeit man bis zum nächsten Album der Ausnahmeband totschlagen muss. Daher könnte es sich noch als Segen erweisen, dass „Fear Inoculum“ solch ein schwer lösbares Rätsel ist. Zu den Highlights gehören „7empest“, der treibendste und härteste Tracks des Albums, der über 16 Minuten hinweg keine Längen erkennen lässt, und „Culling Voices“, das balladesk beginnt und sich dann – wie viele andere Songs auch – in eine wahre Rhythmusschlacht steigert.

Aufgenommen wurden die Songs komplett analog auf Tape über eine Neve-Konsole. Als Produzent war Joe Barresi engagiert, als Engineer Bob Ludwig. Soweit wir das ohne Hören auf einer eigener Anlage beurteilen können, ist der Sound sehr fett, klingt aber dennoch natürlich, insbesondere die Drums wirken echt und klingen nicht nach modernen Trigger-Sounds, ohne dabei an Punch einzubüßen. Man merkt, hier waren Perfektionisten am Werk – und diesen sieht man es gerne mal nach, wenn es etwas länger dauert. Ein finales Urteil lässt sich zwar erst nach mehrfachem Hören in ein paar Wochen fällen, bei den Alben des Jahres dürfte „Fear Inoculum“ aber ein gehöriges Wörtchen mitzureden haben …
Sascha Blach

Tracklist:
01. Fear Incolum
02. Pneuma
03. Invincible
04. Legion Inoculant
05. Descending
06. Culling Voices
07. Chocolate Chip Trip
08. 7empest
09. Mockingbeat

 

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