(Editions Mego)
JG Thirwell, seit über 35 Jahren vornehmlich als Clint Ruin alias Foetus in zig Namensvariationen sowohl kreativ als auch provokant unterwegs („Scraping Foetus Off The Wheel“ bleibt seine bis dato schönste Inkarnation), wagt mit seinem neuen Projekt Xordox einen Spagat: Zwischen elektronischer Retro-Rhetorik und Post-Postmoderne (Oneohtrix Point Never oder Arca zur Orientierung). Er selbst nennt es „Neo Noir“. Dabei entgeht er an der Seite von Sarah Lipstate (Noveller), die auf drei Tracks eine als solche vollkommen unkenntlich gemachte Gitarre beisteuert, locker jeglicher Leistenzerrung. Vielmehr besticht „Neospection“ mit entschieden kraftvoll gewobenen Soundverflechtungen, die zunächst gerne mal in die Irre, letztlich jedoch stets zum nachvollziehbaren Ziel führen. So entsteht aus der stilistischen Spreizung – mit Hang zur gelegentlichen Reizüberflutung – eine in sich schlüssige und vor allem imaginativ stimulierende Klangraumfahrt, bei der sich auch der lauschende Geist dazu ermuntert fühlen kann, sich den ein oder anderen Spagat zu gönnen. Zumindest in der von einem kosmonautisch fundierten Sujet vorgeschlagenen Schwerelosigkeit sämtlicher Ereignisse, von denen das Album ein durchaus erträgliches Übermaß zu bieten hat.
Stephan Wolf
Veröffentlicht: 07/2017
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