Wûtas
„Rau“
(Eigenproduktion)
Als Liveband dürften die fünf Wiener, die sich dem historisierenden alpenländischen Folk verschrieben haben, in den letzten Jahren dem einen oder anderen untergekommen sein. Der letzte Tonträger stammt allerdings aus dem Jahr 2009. Höchste Zeit also für ein neues Werk zwischen archaischen Momenten, Tanzbeinanimation und Naturromantik. Seinen Anfang nimmt „Rau“ mit „s’Wûtas“, einem Stück über die Wilde Jagd. Zunächst gespenstisch und nebelverhangen, steigert sich das Stück später (nicht zuletzt dank Gastcellistin Tanja Stoßgellner) in einen bedrohlich wirbelnden, düsteren Reigen. Hinter „Palealejig“ verbirgt sich ein munteres Tänzchen mit fröhlichem Flötenklang. Sanftes Bouzouki-Zupfen begleitet das „Bachl“, „Cú Chulainn“ überrascht mit orientalischem Einschlag, „Heyahatta“ verknüpft Obertongesang und fast schon rockige Rhythmen. Für Abwechslung ist also gesorgt – erst recht, da Lieder wie „Tannaneh“, die kleine Geschichten erzählen, das ansonsten weitgehend instrumentale Musizieren auflockern. Rau ist der „wylde Folk“ der Österreicher nur bedingt. Die akustischen Instrumente klingen zwar durchaus natürlich, aber nicht roh. Sie sind in eine sehr runde Produktion eingebunden, die den Zugang zu diesem Ausflug ins Reich alemannischer Mythen und Sagen erleichtert. Da sollten nicht nur Hardcore-Folkloristen ein Ohr riskieren. Christoph Kutzer
Veröffentlicht: 04/2016
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