Hinter Woven Hand verbirgt sich niemand geringeres als David Eugene Edwards. Für Nichtkenner: Er ist die Stimme von Sixteen Horsepower, diesem Country-Gospel-Punk-Ungetüm. Während bei jenen in den Liedern die flirrende Hitze über den vertrockneten Farmen in den Südstaaten der USA zu explodieren droht, dominieren hier die leiseren Töne, allerdings mit einem bedrohlichen Unterton, der fast schon morbide wirkt – was nicht nur daran liegt, daß Edwards auf „Woven Hand“ stellenweise wie Nick Cave klingt. Hört euch nur mal an, was er aus einer an sich völlig abgenudelten Nummer wie „Ain’t No Sunshine“ von Bill Withers macht – trostloser geht’s nimmer. Anders als ein Neil Young, der sich zunehmend in seinem (immer reaktionärer werdenden) Geknödel verliert, und jenseits der Unberührbaren wie Hank Williams oder Johnny Cash, zeigt Edwards mit „Woven Hand“ einen möglichen Weg des Country, der eben nicht nur aus Centerfold-Tussen wie Shania Twain, LeAnn Rhimes oder Faith Hill besteht, in seine eigene Zukunft. Lambchop und Sixteen Horsepower haben die Tür schon mal geöffnet, Woven Hand stellen einen Fuß in den Spalt, jetzt liegt es an anderen, auch hindurchzugehen. So oder so – ich hoffe, daß diese Platte nicht eine Sideproject-Eintagsfliege bleibt, denn dafür ist sie einfach zu groß.
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