Review
Artist: Winterhart
Titel: European Masterplan
- Artist: Winterhart
- Label/Vetrieb: n/a
Winterhart „European Masterplan“
(Danse Macabre/Alive)
Nach „Time Doesn’t Wait“ und „Ryk Of Glory“ nun also das dritte Album der ehemaligen Dance Or Die-Heroen Wagner und Falgalas aus Berlin. Wer hier lupenreinen Neofolk oder Martial Industrial erwartet, wird ein weiteres Mal enttäuscht. Denn Winterhart entfernen sich auf „European Masterplan“ weiter als je zuvor von den festgeschriebenen Statuten besagter Genres. Und folgen stattdessen ihrem untrüglichen Instinkt für stets raumgreifende, dabei jedoch hochgradig abwechslungsreiche Arrangements, um ihnen durch die Bank weg – im besten Sinne – eingängige Songs angedeihen zu lassen, für die kaum eine Schublade taugt. Da werden bei „Back To The Front“ Erinnerungen an Pink Floyds „Comfortably Numb“ wach, wähnt sich bei „Home Is Where My Heart Is“ an der Seite von „Braveheart“ William Wallace der gerechten Sache dienen, ergeht sich bei einer Schmerzensballade wie „See U In Heaven“ in wehmütige Schwelgerei, verfällt dem orientalischen Flair von „Isis Cult“ oder gedenkt beim Titelsong der Ursprünge des Duos. Winterhart gelingt es, mit jedem Track zugleich auch ein neues musikalisches Kapitel zu eröffnen. Und bleibt sich dabei dennoch treu, so diverse Trademarks von der nach wie vor gegebenen Lust an Bombast und Pathos künden: mit Pauken und Trompeten. Apropos: Wenn der renommierte Jazz-Trompeter Peter Schwingenschlögl anhand seines favorisierten Instruments rund ein halbes Dutzend der neuen Songs veredelt, bleibt kaum ein Auge trocken. So erweist sich „European Masterplan“ als eine sinnliche Festivität, bei der dank des thematisch-inhaltlichen Anspruchs auch Gehirn und Gewissen beansprucht werden.
Stephan Wolf
Veröffentlicht: 03/2017
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