Review
Artist: WILL HAVEN
Titel: Carpe Diem
- Artist: WILL HAVEN
- Label/Vetrieb: Music For Nations, Zomba
Minder schmerzverzerrt mögen selbst Umstehende bei der Geburt Rosemarys Babys nicht dem frisch entschlüpften Etwas entgegengeblickt haben. Ausgeburten der intensivsten Seelenqualen, die so manch einer in dunklen Stunden schon am eigenen Leibe gespürt haben mag, Autoaggressionsmusik per se. Doch gerade bei Will Haven wäre es schlicht zu oberflächlich angedacht, sich mit einem Achselzucken der nächsten ach-so-lebensbejahenden und unaufdringlichen Gwen Stefani-CD zuzuwenden. Denn Qualität, und ist sie noch so anstrengend, verdient Beachtung. Wohlwollende Beachtung. Denn im Stil der frühen Neurosis oder Breach werden Klangwelten erschaffen, mit einem qualvollen Schrei Godzilla-ähnlich wieder zerlegt und nur zögerlich neu aufgebaut, um das gerade Erschaffene, einem Sandburgen bauenden Kind gleich, wieder den Fluten des ausgeschütteten Plastikwasser-Eimers zu übergeben. Sacramento klingt nicht nur heilig, es ist auch Brutstätte wichtiger Bands, seien es nun Will Haven oder ihres Ziehvaters Chino Moreno. Und spätestens seit ihrem 1999er Zweitling „WHVN“ liegen die Fakten unübersehbar vor: Der Gedanke des Noisecore kann gerade noch von Vertretern des deutschen BluNoise-Labels ähnlich gut umgesetzt werden. Oder, um es mit einem Zitat aus dem leider längst in Vergessenheit geratenen alten Werbespot der Erotica Sonja Kirchberger zu sagen: „Sex kann so viel mehr sein.“
Veröffentlicht:
Produkte
Reviews
No results found.