Das zweite Album der britisch/holländischen Band handelt von der Wüste. Folglich wohnt den einzelnen Stücken eine unendliche Weite und Leere inne. Die Wüste ist als Allegorie auf das verwaiste Innere des Protagonisten, auf die soziale Kälte der Gesellschaft zu verstehen. So verwundert es nicht, daß Sänger Carlo Van Putten feststellt: „The real world just makes you sad.“ Um der Ausweglosigkeit zu entrinnen, wird Wasser benötigt, mit welchem metaphorisch betrachtet so etwas wie Hoffnung gemeint sein könnte. Andererseits schwingt auch ein wenig die Suche nach einer Frau und nach dem Selbst mit. Die beschriebene Unendlichkeit steht für die Reise ins Ungewisse, die Sehnsucht nach etwas Ungewissem. Die Musik befindet sich an der Schnittstelle zwischen traurigem, bluesigen, semiakustischem Indiepop und sachte verwendeter Elektronik. Es wird nicht aufbrausend, sondern eher sanft vorgegangen. Ziel ist es, in die Leere hinüberzugleiten und dem trockenen Wind Botschaften aus entlegenen Welten zu entnehmen. Die Musik ist so intim, daß man bei jedem Kratzen der Fingerkuppen über die Saiten der akustischen Gitarre vor dem geistigen Auge feine Hautschuppen zu Boden rieseln sieht. Und vielleicht ist dies der Dünger, der auf der Erde angelangt, zierliche Blumen der Hoffnung entstehen läßt. Als Ergänzung setzt eine an Eddie Brickell erinnernde Sängerin ein oder es werden Harfe bzw. Violine in Szene gesetzt. Dieser subtil schleichende Psychedelic Pop schwebt in einer Zwischenwelt, aus der man, so behaupte ich mal, eigentlich gar nicht entfliehen will, da man der Realität schon längst den Rücken gekehrt hat. In diesem Zusammenhang sehe ich auch den im Innencover abgebildeten San Pedro Kaktus, der in einschlägigen Kreisen nicht nur als Zierpflanze verwendet wird.
Veröffentlicht: 1999
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