Ich kann mich nicht erinnern, daß eine andere deutsche Scheibe in den letzten Jahren derart viel Wirbel in der hiesigen HC-/ Emoszene aufgewirbelt hätte wie eben das Album-Debüt der Osnabrücker Waterdown. Kaum mehr als ein Jahr bestehen sie, doch in dieser knappen Zeit dürften Waterdown bereits mehr Erfahrungen gesammelt haben als manch andere Band, die schon seit Jahren ihr Glück in der Musikbranche versucht. Nach der überzeugenden „DrawasmilingfaceÔÇØ EP im letzten Sommer auf Two Friends Recordings und Touren mit Grade und Snapcase ist „Never Kill The Boy On The First DateÔÇØ die erste CD einer deutschen Band auf Victory Records. Nachdem ich erst zögerte, ob der Medienhype der letzten Monate denn angebracht sei, kann ich nach mehrmaligen Durchläufen des Albums nur bestätigen, daß die sympathische Formation eine wirkliche Ausnahmeband ist, die durch jedes ihrer Stücke den Vertrag bei dem amerikanischen Label verdient hat. Da, wo „DrawasmilingfaceÔÇØ aufhörte, geht „Never Kill…ÔÇØ einen Schritt weiter und setzt vom Gütegrad der Songs sogar noch einiges oben drauf. Waterdown pendeln zwischen Emo, HC und Metal, lassen sich jedoch nicht wirklich in eine bestimmte Richtung drängen. Für Emo verfügen ihre Kompositionen definitiv über zuviel Power, gegen eine reine Hardcore Kategorisierung sprechen hingegen die fabelhaften Melodien, die in der Musiklandschaft ihresgleichen suchen. Vor allem der Wechselgesang zwischen Sänger Marcel und Shouter Ingo ist eine herausragende Bereicherung für die Kompositionen und interpretiert die emotionsgetränkten Texte in bester Manier. Diese sind ebenfalls keineswegs als Einheitsbrei zu bezeichnen, sondern setzen sich aus intelligent aufgegriffenen, politischen Themen und tragischen Herzensangelegenheiten zusammen. Ganz groß, die sympathischen Jungs aus Osnabrück, denen der nationale Ursprung dank internationaler Professionalität keinesfalls anzumerken ist, falls das überhaupt jemand als Makel bezeichnen möchte. Diese Band steckt selbst einige Kollegen aus Amiland locker in die Tasche!
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