Warpaint
„Warpaint“
(Rough Trade/Beggarsgroup/Indigo)
Da schluckt man zunächst schon ein wenig, wenn man hört, dass Warpaint ihr erstes Album inzwischen nicht mehr so richtig toll finden. Dabei war „The Fool“ 2010 ein sehr guter Start für die Damen aus Los Angeles, auch wenn sich ihr bis dahin bestes Stück „Krimson“ nach wie vor auf der ersten EP befindet. Doch die vier Kalifornierinnen schauen nach vorne und weigern sich, auf dem bereits erreichten Standard von Bands wie 2:54, Beach House oder Electrelane stehenzubleiben. Behilflich dabei ist Produzent Flood, und so signalisiert „Warpaint“ nicht nur durch die Selbstbetitelung einen (neuen) Anfang für das Quartett. Auch die dichten Gitarrenwände sind transparenter geworden, die Rhythmen rücken mehr in den Vordergrund, und was früher gelegentlich zu einem etwas einebnenden Wabern zu werden drohte, wirkt schlüssiger und funktioniert nicht nur als Gesamtwerk, sondern auch wenn man einzelne Stücke heraushebt. Etwa das nur vordergründig harmonische „Keep It Healthy“, die mit mehrstöckigen Beats aufrüttelnde Auskopplung „Love Is To Die“ oder „Disco/Very“, das vermutlich auch so heißt, da der Song der erste Tanzflächenhit für die Ladys werden könnte. Und so ist „Warpaint“ um einiges greifbarer als die übereinander projizierten Silhouetten der Mitglieder im Artwork und im direkten Vergleich mit „The Fool“ wahrscheinlich wirklich das etwas bessere Album. Oder vielmehr: das noch bessere.
Thomas Pilgrim
Veröffentlicht: 02/2014
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