(Fuego/Indigo)
Da muss ich wohl Abbitte leisten. So sehr ich bei ihrem ersten Album noch den Eindruck von „Omnia meets Faun für Arme“ hatte, so sehr haben mich Waldkauz nun mit ihrem zweiten Longplayer überrascht – und zwar durchweg positiv. Natürlich ist „Mythos“ keine Neuerfindung des Genres und natürlich klingt das stellenweise auch noch nach den großen Vorbildern. Die können sich jedoch inzwischen eine gehörige Scheibe davon abschneiden, wie sich die Nachwuchs-Paganfolker hier präsentieren. Fröhlich, energiegeladen und mit einem wunderbaren Gespür für schöne Melodien, die sich sofort in Herz und Ohr festsetzen, wildern die Kauze in europäischen Folktraditionen und erzählen von Hexen, Zwergenkönigen, Wassermännern, Feen und allerlei anderem mythischen Volk. Wer bei dieser Musik nicht Lust verspürt, wild und frei durch Wiesen und Wälder zu tanzen, dem ist eigentlich nicht mehr zu helfen. Als Zugabe und Sahnehäubchen – und zwar nur als solches, nötig hätte das Quartett die Unterstützung nicht – gibt es auf dem Album noch einige illustre Gastauftritte, unter anderem haben Mitglieder von Cesair, Triskilian, Faun und der Kilkenny Band bei den Aufnahmen im Studio vorbeigeschaut. Also hört rein, es lohnt sich! Ich krieg’ das Ding jedenfalls seit Wochen nicht mehr aus meinem CD-Player.
Florian Hessler
Veröffentlicht: 06/2017
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