Visionatica
„Force Of Luna“
(Recordjet/Soulfood)
Die Spielräume, auf dem Terrain des female fronted Symphonic Metal Neues zu schaffen, sind knapp bemessen. Himmlischer Gesang und tiefergelegte Riffs, betörende Melodien und orchestraler Bombast – das alles ist Genregesetz. Visionatica schaffen es auf ihrem Debütalbum dennoch, immer wieder eine eigene Handschrift aufblitzen zu lassen. „She Wolf“ ist ein ziemliches Brett und gleichzeitig mit einer packenden Melodielinie gesegnet, „Certainty Of Benevolence“ paart orientalische Einsprengsel mit Brachialgitarren und flicht ruhigere Passagen mit ein, „Totem“ nutzt sinfonische Klänge aus der zweiten Reihe, um den Klangkosmos zu weiten. Sängerin Amara Avodem und ihre Jungs nehmen ihre Aufgabe ernst, cineastische Momente zu erschaffen. Davon zeugt auch der Mittelteil von „Never Will Die“. Dass die künstlichen Streicher trotz des zusätzlichen Einsatzes von Fiddler’s-Green-Geiger Tobias Heindl hier und da noch etwas zu synthetisch klingen, sollte man den Newcomern nachsehen. Ein echtes Orchester zahlt sich nicht mal so eben aus der Spesenkasse einer jungen Band. Wichtiger ist unterm Strich ohnehin das erkennbare Potenzial, eigene Akzente zu setzen. Mit epischen Kompositionen wie „Never Will Die“ im Gepäck zählen Visionatica in ihrem Genre zu den vielversprechendsten nationalen Newcomern.
Christoph Kutzer
Veröffentlicht: 06/2016
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