Review
Artist: VELVET ACID CHRIST
Titel: Hex Angel
- Artist: VELVET ACID CHRIST
- Label/Vetrieb: Dependent
Krach-Schlagwerk, Mülltonnen-Snares, schnelle EBM-Sequenzen, tief und leise ins Arrangement gemischte, schreiende Vocals, verzerrt natürlich, Synth-Flächen, die sich plötzlich ausbreiten: Keine Frage, dies ist klassischer EBM, wie er 1995 im Lurie lief, mit vorsichtigen Zusätzen späterer Tage. Allerdings markiert „Hex Angel“ eine Abkehr von der 98/99er „Fun With Knives“ und Co.-ü¤ra: So gut wie nichts ist geblieben vom technoiden Trancetaumel. Eine Rückbesinnung auf diese Mid-Nineties-Phase scheint ohnehin Einzug in die Electro-Szene gehalten zu haben. Jedoch selten in einem so extremen Gewand wie bei VAC. Ich denke, Hexfix93 will vor allem ein Zeichen setzen. Eine brutale Antwort auf die Szeneentwicklungen der letzten Jahre, jene, die gerne mit Weiberelectro bezeichnet werden, gegen den Weichspüler der Hausfrauenmucke, der gerade im Laufe des letzten Jahres unglaubliche Schunkel-Phänomene hervorbrachte. Hier hingegen gibt es Futter für die endzeitlichen Noise Industrial-Höllen, kompromisslos kulminierend. Hier wird Hass und Indie-Rebellion praktiziert, nicht unbedingt hyper-innovativ, aber mit entsetzlicher Konsequenz. Die Singleauskopplung „Pretty Toy“ kommt gewagt uneingängig daher, und auch sonst schert sich der giftige Heiland wenig um Anbiederung ans Mittelohr. Hier wütet ein Verbissener, der sich entweder mit Bedacht ins Abseits schießt, oder – und das steht zu hoffen, ein gewaltiges Anti-Statement abliefert, das vielleicht mithilft, eine unselige ü¤ra zu beenden. Verdammt mutiges Album.
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