Vallenfyre
„Splinters“
(Century Media/Universal)
Man könnte fast in die Versuchung geraten, Rezensionen von Vallenfyre auf Genre und Bandmitglieder zu beschränken: Paradise Lost plus My Dying Bride plus Doom – und fertig. Hinzuzufügen ist allerdings, dass das Album „Splinters“ genau wie der Vorgänger „A Fragile King“ musikalisch aus den vermeintlich besten Zeiten der jeweiligen Bands schöpft, nämlich den frühen 90er Jahren, in denen Gothic und Doom Metal neu und unverbraucht waren. Von der Atmosphäre und der eingefangenen Stimmung her klingt auch „Splinters“ neu, bei „unverbraucht“ lässt sich um Kleinigkeiten streiten: die Leadgitarren-Funktion in „Scabs“ meint man doch schon bei Paradise Lost selbst gehört zu haben. Ansonsten ist „Splinters“ aber viel kompromissloser als jede Scheibe der Hauptbands von Greg Mackintosh, Hamish Glencross und Co. – auf der einen Seite, etwa in der Hälfte der Songs, ist das Album sehr extrem doomig und langsam, auf der anderen Seite fällt einem der Begriff Grindcore für die schnellen Stücke ein. Egal ob langsam oder schnell, wieder klingt Mackintoshs Stimme so gut und abgeklärt, dass man sich fragt, warum er nicht schon früher das Mikro ergriffen hat. Aber: besser spät als nie.
Masi Kriegs
Veröffentlicht: 06/2014
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