Wohl kaum eine andere Samplerreihe konnte bislang für sich verbuchen, solch ein großes Spektrum elektronischer Musik abzudecken wie die Electrocity Serie. Wenngleich die Songauswahl mitunter etwas willkürlich erscheint, muß Initiator Ecki Stieg bescheinigt wird, das Kunststück vollbracht zu haben, so unterschiedliche Bands wie Throbbing Gristle, Alien Sex Fiend, Wolfsheim und Tangerine Dream innerhalb der Reihe zu vereinen. Und auch der siebte Teil bietet eine Mischung aus Hits und Unbekanntem, aus Hörenswerten und Profanen. Crossoverfreunde werden mit Stücken von den Krupps (ÔÇØAliveÔÇØ) und der Holy Gang befriedigt werden, während Sixth Comm’s „Doubt To NothingÔÇØ, Silke Bischoff und Lycia eher Gothics ansprechen werden. Die Schweizer Young Gods sind mit dem bekannten Titelstück ihres „SkinflowersÔÇØ Album vertreten und selbst Ober-Pink-Dot Edward Ka-Spel ist mit einer seiner ruhigeren Kompositionen anwesend. Von historischen Interesse ist Michael Rother, dessen „Flammende HerzenÔÇØ Album von 1977 zu den erfolgreichsten deutschen Electronikalben gehörte. ü¤therische Gesänge, eingebettet in synthetische Arrangements, stammen von Myth und La Floa Maldita, und mit Gary Numan und Halo (alias Graham Lewis) präsentieren zwei seit langen aktive Musiker Songs aus jüngster Vergangenheit. Für Einsteiger ins elektronische Neuland ein ordentlicher Blick in diverse Epochen und Lager der synthetischen Tonerzeugung, auch wenn sich keine exklusiven Beiträge auf der Silberscheibe finden. Einen ü£berblick über das aktuelle Programm des Cleopatra-Labels findet sich auf „Wired InjectionsÔÇØ. Die Krupps sind auch auf dieser Compilation vertreten, und ihr „IsolationÔÇØ dürfte allgemein bekannt sein. Der Skinny Puppy Nachfolger Download steuert leider einen der schwächeren Titel aus dem „FurnaceÔÇØ Album bei, trotzdem intelligente Electronic abseits des EBM-Mainstreams. Diesen hingegen gehören Spahn Ranch, Noise Box, Pgymy Children und Kill Switch…Klick an. Keine wirklich schlechten Songs, aber leider auch nichts, was irgendwie aus der Masse ähnlicher Veröffentlichungen herausstechen würde. Tempel-Guru Genesis P-Orrdige darf natürlich nicht fehlen und sendet mit seinen PTV weiterhin auf schwachen Frequenzen seine Technoversuche aus. Dank völlig überdrehter Geschwindigkeit sehr amüsant die Birmingham 6 als Vertreter der Todes High-NRG Disco. Leatherstrip und FLA sind mit ihren Ablegern Klute bzw. Synaestheisa vertreten. Während Klute mit „Fuck Da WorldÔÇØ Parallelen zu alten Foetus-Songs aufweist, klingen Synaestheisa ein wenige gesichtslos nach Massenware-Trance. Vom Duo Leeb/Fulber sollte man doch eigentlich mehr erwarten können. Nicht mehr wiederzuerkennen sind Christian Death, deren „Lost MindsÔÇØ in der vorliegenden Bearbeitung von jeder x-beliebigen Techno-Kapelle (!) stammen können. Rosetta Stone, auch ehemals dem Gothic-Rock zuzuordnen, haben sich zwischenzeitlich auch stark in Richtung Electronic entwickelt, und dies nicht unbedingt zu ihren Nachteil. Kurzum, viel Musik für wenig Geld, auch wenn sich die wirklich überragenden Beiträge nicht so recht einfinden wollen.
Veröffentlicht: 1996
1996 findest du Hier finest Sonic-Secucer Ausgaben aus dem Jahr 1996