Vor einiger Zeit rief die Stadt Weimar dazu auf, sich auf das spirituelle Erbe der eben hier geborenen, nämlich Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Nietzsche, zu besinnen und sich vom Werk der beiden Geistesgrößen zu hehren Taten in Form von musikalischen Darbietungen inspirieren zu lassen. Eine Vielzahl Kunstschaffender ganz unterschiedlicher musikalischer Genres fühlte sich daraufhin angesprochen, entsprechende Interpretationen der Lyrik Goethes und Nietzsches zu erarbeiten, die nun auf dem Doppelsampler „Rosebud Red“ nachzuhören sind. ü£ber Rock, HipHop, Pop, Electro-Crossover bis hin zur Ballade wird der musikalische Bogen weit gespannt. Eine illustre Runde fand sich somit ein, auf 31 Songs mehr oder weniger elegante akustische Verneigungen vor den Weimarern zu machen. So hat es wahrscheinlich noch nie einen Sampler gegeben, auf dem Blixa Bargeld und Bürger Lars Dietrich zu finden waren oder Die Prinzen mit Joachim Witt. A Propos. Witt nahm sich auf CD Nummer 1 dem Nietzsche Text „Jetzt und ehedem“ an, die Ost-Rocker von den Puhdys verwandelten Goethes „Seelige Sehnsucht“ in eine Biermann-kompatible Mauer-Hymne, Tanzwut versah den „Zauberlehrling“ mit Techno-Programming und fiesen Gitarren und Klavier-Kokser Konstantin Wecker wendet sich mit seinem Beitrag „An den Mond“. Auf CD 2 findet sich eine interessante Zusammenarbeit von Ben Becker und Alexander Hacke, die eine gesprochene Version von „Prometheus“ erarbeiteten, die Blind Passengers sind mit „Welcome And Farewell“ vertreten und Blixa Bargeld transformierte Goethes „Wanderers Nachtlied“ zu „Ein Gleiches“. Eine Wertung der Songs soll hier nicht stattfinden, vielmehr bleibt es jedem selbst überlassen, über Sieg oder Niederlage zu entscheiden. Selbst wenn nicht alle Interpretationen 100%ig des Pudels Kern treffen bleibt eine interessante Zusammenstellung, die einen schönen ü£berblick über die momentane deutsche Musiklandschaft gibt.
Veröffentlicht: 1999
1999 findest du Hier finest Sonic-Secucer Ausgaben aus dem Jahr 1999