Wir schreiben das Jahr 2002 – und das zehnjährige Bandjubiläum von Usurper. In den texanischen Nomad Studios nahmen diese altgedienten und linientreuen Chicagoer Old School Black Thrasher mit Produzent Kol Marshall (Absu, King Diamond, Mercyful Fate) ihr drittes reguläres Studioalbum auf. Chicago mag heutzutage vielleicht nicht mehr über so ausgeprägt kriminelle Energien wie in früheren Zeiten verfügen, aber mit diesem sinistren Schwarzbrennerquartett beherbergt die weltberühmte Stadt doch eine der bösesten und gemeinsten Truppen der gesamten dunklen Zunft. „Necronemesis“ ist ein typisches Usurper Werk geworden – das schließt die schon immer gewohnten, zentnerschweren und doomigen Gitarrenstampfer ebenso mit ein wie den rauhen, kranken Gesang und die unnachahmlich morbide Atmosphäre, für welche diese Band heiß geliebt wird. Eilig hat es hier keiner – an entfesselten Geschwindigkeitsorgien wird man deswegen auch diesmal nicht teilnehmen können. König Diamant lebte einst in Dänemark, nun in Texas. Höchstpersönlich wirkt der Kultshouter als Kreischsänger im machtvollen Titeltrack von „Necronemesis“ mit, was sich hören lassen kann – und ein Highlight auf dieser jederzeit prächtig, weil authentisch instrumentalisierten Scheibe darstellt. Da auch die Historic Black Metaller von Absu aus diesem knochentrockenen Bundesstaat stammen, ließ es sich deren Drummer Proscriptor nicht nehmen, einige Gesangslinien beizusteuern. Auf den versteckten Hidden-Track im letzten Song „Tales Of The Macabre“ hätte man allerdings getrost verzichten können – das war mal originell, heute nervt es. Die Spielzeit wurde damit auf knapp 72 Minuten künstlich hochgeschraubt.
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