Deutsche Bands gibt es viele. Viel zu viele und vor allem zu viele schlechte, wie hier und da hinter vorgehaltener Hand mit düsterem Blick und geschundenem Ohr geargwöhnt wird. Von Exportschlagern ganz zu schweigen, rollt sich das Ausland doch mittlerweile selbst schon über die Scorpions avec plaisir ganz gut ab. Bad Bentheim bitte melden! Union Youth sind da, die alternativerockige Ehrenrettung in letzter Not. Union Youth sind eigentlich anti, und das in jeder Beziehung. So dermaßen anti, daß selbst Schlabberpulli-Rocker Kurt Cobain gestutzt hätte. Union Youth rocken sich regelmäßig die Seele aus dem Leib, manche wollen es Neo-Grunge nennen, andere Indie-Rock – wieder andere ersparen sich von vornherein jedwede Kategorisierung einer Band, die hierzulande sowieso momentan die Ausnahme wider Willen darstellt. Songs wie „Fruits For The Nation“ oder „Everything Too Short“ kämpfen mit diversen Attributen, die man zuvor lediglich in Wunschträumen mit deutschen Bands in Zusammenhang gebracht hat und die eigentlich auch total kitschig klingen, weil sie einfach nirgendwo hin passen wollen. Nach Hamburger Schule samt postnatalen Folgen, semi-elitärem Studentenrock aus dem Süden, teutonischem Electronica-Overkill und nicht zuletzt der viel zu weit aufgerissenen Berliner Retro-Schnauze geht es seit langer Zeit endlich einmal wieder um das Wesentliche: Den Rock – sonst nix. Bad Bentheim hört: Union Youth sind da, das Bier steht schon kalt…

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