Review
Artist: Uniform
Titel: Wake In Fright
- Artist: Uniform
- Label/Vetrieb: n/a
Uniform „Wake In Fright”
(Sacred Bones/Cargo)
In letzter Zeit mal schweißgebadet aufgewacht? Nein? Nichts leichter als das: Man möge einfach jemand bitten, sich nachts ins Schlafzimmer zu schleichen, dieses Album einzulegen und die Lautstärke auf volle Pulle zu drehen – sofortiges panisches Hochschrecken garantiert. Ein Gefühl, das allerdings noch knappe 40 Minuten anhält, denn Uniform kennen keinerlei Gnade in Sachen entfesselter Noise-Rock, der zuweilen scharf an den Grenzen zu Grindcore und Power Electronics entlangrast. Vor allem der Opener „Tabloid“ und der maschinelle Brecher „Bootlicker“ drohen vor knirschiger Urgewalt jeden Moment auseinanderzufliegen. Dazu brüllt sich Michael Berden permanent räudig die Seele aus dem Leib, geißelt Junkies, Heuchler und andere verkrachte Existenzen, wobei er immer wieder den Eindruck erweckt, er könnte sich selbst damit meinen. Zwar nimmt Multiinstrumentalist Dan Greenberg auch ein ums andere Mal das Tempo aus der ruinösen Veranstaltung, versöhnlicher wird’s aber nicht, wenn „Habit“ nach minutenlangem Industrial-Geschmatze doch noch den metallischen Knüppel aus dem Sack holt oder „The Light At The End“ in zwei Parts mehr fiese Kriechströme aussendet als ein Umspannwerk am Montagmorgen. Selten machte Zerstörungswut so viel Eindruck wie auf „Wake In Fright“ – dem New Yorker Duo ist ein monumentales Bösewerk geglückt.
Thomas Pilgrim
Veröffentlicht: 02/2017