Review
Artist: UNDERWORLD
Titel: A Hundred Days Off
- Artist: UNDERWORLD
- Label/Vetrieb: V2, Zomba
Es tut sich was in der britischen Unterwelt. DJ Darren Emerson, der Mann, der Underworld den Kick zur Metamorphose von der mäßig originellen Pop-Klitsche zum fetten Designer-Techno-Act gab, ist ausgestiegen – nachdem er gerade noch die letzte Tour mit Karl Hyde und Rick Smith abgefeiert hat und auf dem recht großen Album „Beaucoup Fish“ die Peitsche knallen ließ („Much Poisson“ wäre als Titel auch nett gewesen, wenn ich’s mir recht überlege). Wie hundert Tage Urlaub klingt die neue Platte jedoch nicht – eher wie jeden Tag dauerbreit, was hier durchaus ein Kompliment sein soll, denn die Tracks laufen diesmal irgendwie unrunder, und die Baßlinien haben leichte Schräglage. Aber auch ohne DJ im Line-up rockt „A Hundred Days Off“ definitiv den Rave-Hangar mit der ganz speziellen komplexen Mixtur aus streng angelegten Beats, spiralförmigen Trance-Sequenzen und der Portion Nebulösität in Karl Hydes brüllsäuselnder Stimme, die sicherstellt, daß man kein Wort von dem versteht, was er singt. Muß auch nicht: Die Single „Two Months Off“ oder das monströse „3D Dinosaur Adventure“ mit ihren zeitlupenartigen Soundexplosionen zerfetzen unbedarfte Tänzer auch so schier in der Luft. Und wenn nach sparsamen Ruhepolen wie „Sola Sistim“ und dem gemütlichen Rausschmeißer „Luetin“ alles wieder an seinen Platz gefallen ist, weiß man, daß Underworld alles weitgehend richtig gemacht und keinen wichtigen Teil ihres Gehirns irgendwo in einem Feld in Hampshire gelassen haben. Die alten Schlauköpfe, die.
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