(Pelagic Records/Cargo)
Coloration des Monochromen: Live, entsprechend druckvoll roh und unter programmatischem Verzicht auf Schlagwerk eingespielt, gebärdet sich der zweite Langspieler des auf Triostärke angewachsenen helvetischen Doom-Drone-Noise-Filets Twinesuns als vordergründig monolithisches, im Nachhinein jedoch bravourös ausgeklügeltes Spiel mit abgründigen Allüren, die sich bei genauerer Betrachtung auch als Theologie der Befreiung erfühlen lassen. Dabei muss das auf Philip K. Dicks „Valis“-Trilogie fußende (Horror-)SciFi-Szenario des knapp achtzigminütigen Spektakels nicht unbedingt mitgedacht werden, wenn Twinesuns ihre an einer gravitätischen Überdosierung laborierenden Kreise ziehen. Wer im Sinne einer statthaften Integrität Sunn O))) auf seinem Speiseplan zu unterhalten pflegt, muss Twinesuns so oder so auf dem Schwarzstiftzettel haben. Doch während die Platzhirsche eher morbiden Freuden frönen, gewähren Twinesuns sich selbst und ihren Genießern die Wohltat limbischer Vitalreize. That’s lif(v)e.
Stephan Wolf
Veröffentlicht: 03/2017
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