Neues vom Trickser. Nachdem Tricky auf seinem letzten Album „Blowback“ seinen Frieden mit der Musikindustrie, den Frauen und seinem Gesundheitszustand gemacht hat, gibt ÔÇÖs endlich was zu lachen beim ehemals notorischen Nervenbündel des TripHop. Soul, Downbeat und Rüttel-Rock mit unüberhörbarem Pop-Vibe ÔÇô es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass seine bisher zugänglichsten Platten nicht mehr auf dem großen Label, sondern bei einer Indie-Plattenfirma erscheinen. Auch „Vulnerable“ findet wieder auf versöhnlicherem Level statt als z. B. „Angels With Dirty Faces“, wenngleich Tricky auf dem neuen Album die Rockismen, die schon auf „Blowback“ durchschienen, deutlich forciert. Einige Stücke werden mit dicken Riffs aufgemotzt, „Hollow“ mutiert gar zum richtigen Reißer. Dem gegenüber stehen kleine Groove-Bömbchen wie „Antimatter“ oder das bedrohliche „Car Crash“, in dem Sängerin Constanza in einem Autowrack verblutet ÔÇô bei aller musikalischen Aufgeräumtheit bricht auf „Vulnerable“ gelegentlich doch noch eine ziemlich kranke Phantasie durch. Diesmal wagt sich Tricky nach Nirvanas „Something In The Way“ sogar an zwei Coverversionen: „Dear God“ von XTC und The Cures „The Love Cats“, das er mit verhaltener Rhythmik und entrücktem Gesangsduett zu einer außerirdischen Barmusik-Nummer umwandelt. Und wem das noch nicht reicht, der kann sich auf der mitgelieferten DVD noch 24 Minuten Video-Performances und Livemitschnitte ansehen. Für Spannung ist also gesorgt auf diesem spannenden, aber auch irgendwie entspannten Doppelding. Hell is no longer round the corner.
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