So auch das im Profitennis-Milieu angesiedelte Dreiecksdrama des Regisseurs Luca Guadagnino immerhin auf geteilte Zustimmung stieß, konnte sich sein Score vor lauter Begeisterung seitens der Filmkritik kaum retten. Diesem Dafürhalten schließen wir uns (auch ohne den Film zu beurteilen) voll und ganz an. Denn kaum eine Auftragsarbeit, die das Traumpaar Reznor/Ross in den letzten Jahren fast allmonatlich angenommen und ausgeführt hat, klingt so verdammt nach Nine Inch Nails im Dancefloor-Modus wie „Challengers“. Und dies ganz im Sinne des Herrn Guadagnino, der angeblich explizit „very loud techno music“ eingefordert hatte. Er sollte sie bekommen. Innerhalb von rund vierzig Minuten wird Detroit, Berlin oder HNRG gepumpt und auf sattes Tempo gezogen. Unvorhersehbare Aussetzer steigern die Spannung, die bedrohlich brodelnde NIN-Note bleibt mehr als nur latent präsent. Eine schweißtreibende Angelegenheit, Adrenalin zuhauf. Muckibuden-Beschallung mit Tiefgang. Vom ersten bis zum letzten Beat („Compress/Repress“, mit den von Mariqueen Maandig-Reznor beigesteuerten Vocals) unwiderstehlich. Ja, diese „Match Points“ zielen exakt ins ZNS. Dass es an dem Aufgriff von Benjamin Britten („A New Year Carol“) ist, sogar noch einen bemerkenswerten Kontrapunkt zu setzen, unterstreicht die versierte Cleverness, mit der die Filmabteilung von R&R ihre Jobs erledigt. Was nimmt sie sich wohl als Nächstes vor? Möglicherweise jenes lang ersehnte NIN-Album, das, anstatt bewegte Bilder forcierend zu begleiten, diese vollkommen autonom erzeugt. Zurzeit leider nur in nicht-physikalischer Form erhältlich, schließen sich den Original-Files zudem noch Remixe von Boys Noize an, welche dem fulminanten Ganzen die eine oder andere experimentelle Nuance zusätzlich mit auf den Weg gibt. Spiel, Satz und Sieg.

Stephan Wolf

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