Towa Tei war nicht nur musikalischer Kopf der knallbunten Chaostruppe Deee-Lite, die heute wohl immer noch die Miete mit ihrem Early-90s-Heuler „Groove Is In The Heart“ bestreitet, sondern ist seit geraumer Zeit die renommierteste fernöstliche Adresse für Turntable-gesteuertes Chill-Out und Easy Lounging im DJ-Format – so eine Art Pizzicato Five in the Mix. Tei arbeitet dabei gerne abwechselnd mit allen Ex-Mitgliedern des Yellow Magic Orchestra zusammen und durfte schon Bebel Gilberto, Kylie Minogue und Pizzicato-Maki als Gastsängerinnen begrüßen. „Best“ gibt sich alle Mühe, alle Schaffensphasen des Japaners abzudecken, und das reicht von klebrigen Listening-Grooves über Drum’n’Bass mit Glam-Beigabe bis hin zum Space-Walzer, der das letzte reguläre Album „Last Century Modern“ eröffnete. Weitgehend regiert jedoch gemütliche Knuffeligkeit wie beim ’94er Fast-Top-Ten-Hit „Technova“ oder „Let Me Know“, dem Song mit dem herzigen Zeichentrickvideo, mit dem Tei einst sein Töchterchen in den Schlaf groovte. Kylie Minogues Beitrag auf dem loopenden „GBI“ nimmt sich dagegen eher flachbrüstig aus, und seit der Coverversion des Patrice Rushen-Oldies „Forget Me Nots“ wissen wir auch endlich, woher die „Men In Black“-Soundtrackschreiber die Hookline für den Titelsong geklaut haben. „Best“ ist subjektiv sicher nicht das, was draufsteht, aber prallgefüllt mit niedlichem, kaugummibuntem Sound zwischen Pop-Hit, Breakbeat-Reißer, Soulkrepierer und Selbstzweckgefrickel und somit ein kurzweiliges Soundmuseum, dessen Längen sich prima für Verrichtungen nutzen lassen, auch wenn diese mal etwas länger dauern. Bin gleich wieder da.
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