Review

Artist: Tori Amos

Titel: Unrepentant Geraldines

Tori Amos
„Unrepentant Geraldines“
(Deutsche Grammophon/Universal)
Die Zeiten der Experimente sind vorbei. Nach ihren Klassikausflügen und der Umsetzung ihres Musicals „The Light Princess“ treibt sich Tori Amos wieder dort rum, wo sie mit „Little Earthquakes“, „Under The Pink“ und „Boys For Pele“ Maßstäbe im Singer/Songwriter-Pop gesetzt hat. Sie folgt wieder ihren Instinkten, die beim verkopften Ansatz der Klassikalben ein wenig auf der Strecke geblieben sind. Und doch waren all die Projekte der letzten fünf Jahre nötig. Besonders von „The Light Princess“ nimmt Amos ein Gespür für Eingängigkeit mit, das fast schon unheimlich ist. Nach nur einmaligem Hören verfolgen einen die Melodien und musikalischen Richtungswechsel auf „Unrepentant Geraldines“ und lassen so schnell nicht los. Weder das elegische „America“ mit dem doppelt gelegten Refrain noch die herbstliche Melancholie von „Weatherman“. Auch das zärtlich gehauchte „I hate you“ in „Wild Way“ geht so schnell nicht aus dem Kopf, wenn Tori Amos von den großen Themen des Lebens singt. Es sind vor allem der Umgang mit dem Altern in all seinen Facetten und die Veränderungen im Beziehungsgeflecht, die sich wie ein roter Faden durch das Album spinnen und Erkenntnisgewinn versprechen. Was nach schwerer Kost klingt, ist in musikalisch extrem verspielte und vielschichtige Songs gelegt, bei denen sich neben Johnny Cash-Flair („Trouble’s Lament“) sogar Erinnerungen an die späten Beatles („Giant’s Rolling Pin“) einstellen und es im groovenden Titeltrack auch düsterer zur Sache geht. Allerdings kann man nicht leugnen, dass Tori Amos anspruchsvoller Kammerpop bei all der Eingängigkeit gelegentlich in den Kitsch abdriftet, was ausgerechnet für „Promise“, das Duett mit Tochter Tash und Herzstück des Albums, gilt. Es sind die wenigen Momente, bei denen man sich ärgert. Weniger weil sie unpassend cheesy sind, sondern weil man sich beim Mitsingen ertappt.
Torsten Schäfer

Veröffentlicht: 06/2014

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