(Nuclear Blast/Warner)
Der vierte Hassbatzen in Albumform erschlägt einen förmlich mit Überdruck, Dynamik und tollwütiger Rage. Abartig intensiv, inhuman extrem, überirdisch aggressiv. Und monumental brutal. Alles viehische Attribute, die den beachtlichen Erfolg des erzfiesen Deathcore-Kommandos primär ganz eindeutig ausmachen. Wenige bringen das alles so gekonnt und beeindruckend homogen zusammen. Wer die oberbrachiale, präzise exekutierende Zerstörungsmusik der auch sonst außergewöhnlich ungestümen Australier kennt, dem ist geläufig, dass es da immer ganz gewaltig was auf die Mütze gibt. „Dear Desolation“ aber führt die blutige Linie von Thy Art Is Murder in bislang effizientester und, hier greift der Begriff wirklich, krassester Ausführung fort. Kolossaler Stromgitarrendonner ruft mit apokalyptischer Virtuosität das jüngste Gericht aus. Darunter ballert Drummer Lee Stanton in sensationell akribischer Manier sein infernalisches Sperrfeuer ins perfekt kontrollierte Chaos. Tugenden der klassischen Todesbleigießerei lassen die Urheber einfließen wie giftig glühende Lava. Auch die physisch grenzüberschreitende Leistung des wiedereingetretenen Brüllstiers CJ McMahon ist einfach sagenhaft, muss man gehört haben. Die gesamte Band holt in jeder Nuance das Allerletzte aus sich raus, was selbst in den wenigen gesetzteren Passagen aufregend zu erleben ist. Selbst dann nämlich, wenn Thy Art Is Murder wie in der empfehlenswert mächtigen Abrissbirne „Death Dealer“ episch am Werk sind, drücken sie mit unbarmherziger, eisiger Gemeinheit aufs Gemüt. Verheerend in der Wirkung ist er, dieser emotional aufplatzende Misanthropendiskus, geschleudert von elitär Befähigten. Genau so soll es in dieser Disziplin sein.
Markus Eck
Veröffentlicht: 09/2017
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