These Reigning Days
„Opera Of Love“
(Membran/Sony)
Ihr dachtet, in diesem Magazin steht nichts über Bands, die im Vorprogramm von Bon Jovi aufgetreten sind? Doch! These Reigning Days hatten nämlich schon das Vergnügen, für die US-Mainstream-Rocker zu eröffnen – wer hier von Stadionrock spricht, liegt also nicht ganz falsch. Glücklicherweise geht es auf dem ersten Album des Dreiers aus Südengland jedoch bedeutend unterhaltsamer zu als bei den dauergewellten AOR-Fossilen: Von Anfang an stellen These Reigning Days mit flink daherflitzenden Gitarrenläufen, hochfahrenden Keyboards und schnittigen Songs klar, dass sie wild entschlossen sind, sich ihr Stück vom zusehends schrumpfenden Kuchen der Post-Punk-Nachwirkungen abzuschneiden. „Stand Down“ bekommt man schon nach dem ersten Durchlauf nicht mal mehr mit dem Korkenzieher aus dem Ohr, „Too Late“ und das Titelstück sind dynamische Sofortzünder mit dem Gespür für die todsichere Hymne, und wenn das Pathos einmal anschwillt, sind die Uptempo-Hits von White Lies zum Greifen nahe – nicht zuletzt dank Dan Steers Gesang, der ein ums andere Mal in die gleichen großzügigen Hallbäder abtaucht wie Harry McVeigh. Und nach dem breitbeinigen Riffrocker „Satellite“, der „Sunshine Of Your Love“ von Cream nachbaut, lässt es sich auch verschmerzen, dass „English Rose“ ein triefendes The Killers-Soundalike ist und „In The End“ den Tatbestand einer beiläufig hingeklimperten Quasi-Coverversion von R.E.M.s „Everybody Hurts“ erfüllt. In der Verlängerung sind eben auch Stadionrocker ab und zu ein bisschen außer Puste.
Thomas Pilgrim
Veröffentlicht: 07-08/2014
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