(Nuclear Blast/Warner)
1988 haben Therion ihre musikalische Laufbahn im Dunstkreis des Death Metal begonnen, doch schnell wurden orchestrale Elemente wie große Chöre, Streicher und klassischer Gesang zum Markenzeichen der Schweden. 30 Jahre nach ihrer Gründung veröffentlicht die Band um Mastermind Christofer Johnsson mit „Beloved Antichrist“ ihr wohl ambitioniertestes Werk, eine Rockoper, zu der das inflationär genutzte Attribut episch wie die Faust aufs Auge passt. Das 46 Tracks umfassende Monstrum erzählt, unterteilt in drei Akten, eine Geschichte, die grob von Wladimir Sergejewitsch Soloviovs „Kurze Erzählung vom Antichrist“ inspiriert ist. Über drei Stunden Dramatik pur, die nur schwer in wenige Worte zu fassen ist. Schlichtweg aus dem Grund, dass drei Stunden doch verdammt lang sind. Zudem ist „Beloved Antichrist“ für die Bühne geschrieben. Man muss also die Augen schließen, die Gedanken schweifen lassen und sich eine opulente Inszenierung der verschiedenen Handlungsstränge vorstellen. Bleibt zu hoffen, dass Therion es schaffen, dieses Mammutprojekt zu Ende zu führen und damit tatsächlich durch die großen Opernhäuser der Welt zu touren. Eine ordentliche Finanzspritze wäre für das Vorhaben sicher hilfreich.
Juliane Lüthy
Veröffentlicht: 02/2018