(Cherry Red/Rough Trade)
Theatre Of Hate gehören zu den am meisten unterschätzten Bands der frühen 80er Jahre. Und das, obwohl ihre Gründung exakt die Schnittstelle zwischen Punk und Post-Punk markiert. Schließlich war der blondschopfige Sänger und Songschreiber Kirk Brandon erst kurz zuvor mit seiner Punk-Band The Pack durch – und traf den Bassisten Stan Stammers, der ebenfalls aus einer Punk-Band kam, deren Name The Straps war. Sie scharten 1980 noch den Gitarristen Steve Guthrie, den Saxfonisten John ‚Boy‘ Lennard und den Drummer Luke Rendel um sich, nahmen zuerst ein Livealbum auf – um dann 1982 endlich mit dem vom Clash-Gitarristen Mick Jones produzierten Studiodebüt „Westworld“ herauszukommen. Eine recht geniale Scheibe, allen Songs voran Hits wie „Do You Believe In The Westworld“, „Judgement Hymn“, „Conquistador“ oder „The Klan“. Gewöhnungsbedürftig war hingegen der damals moderne Einsatz des Saxofons. Die remasterte Version, die das Herzstück der 3-CD-Box bildet, klingt tatsächlich sehr gut, auch Bonustücke wie „Propaganda“ und eine Wiederaufnahme von „Original Sin“ sind gelungen. Für Fans sicherlich interessant: die Sessions- und Rarities-CD, wobei teils noch der Moderator von Top Of The Pops in die Songs quatscht. Das auf CD 3 zu hörende Konzert aus Wien hat eher einen rohen Charme, macht aber durchaus Spaß. Ein runder Release.
Georg Howahl
Veröffentlicht: 12/2016
No results found.