Sie sind neu, sie haben eine große Plattenfirma gefunden und sie wollen es schaffen. Soviel steht mal fest. The Used kommen aus Utah, aus dem Herzen der Mormonen Hochburg und um von dort auszubrechen, würde so manch einer wohl schwere Geschütze auffahren. Angeblich sind sie hungrig ÔÇô waren es zumindest bis vor kurzem noch, denn sie haben den ganzen Scheiß am eigenen Leib erfahren: Obdachlosigkeit, Drogensucht, auf der Straße leben, um Essen betteln. ü£berlebt haben sie ÔÇô genau ÔÇô nur durch den beseelten Wunsch, Musik zu machen, Rock `n Roll, isü klar. Es mag jedem selbst überlassen sein, sich einen Haufen Obdachloser mit Drumkit, E-Gitarren und sonstigem Equipment vorzustellen und daran zu glauben. Die Musik jedenfalls läßt sich auf einen einfachen Nenner bringen: Erfolgs-New-Rock, glatt angepaßt-unangepaßt mit überdurchschnittlich vielen zart-bitter Balladen. Geübt haben sie jedenfalls, damals in der Gosse. Spielerisch einwandfrei, schöne harte Gitarren, exakte Drums. Sänger Bert hat eine angenehme Stimme, wenn er sich nicht grad durchaus glaubwürdig die Seele aus dem Leib schreit. Die Plattenfirma sagt Deftones. Ich sage zwischen Linkin Park und Hoobastank ÔÇô ohne die Wiedererkennbarkeit der Melodien und statt brachialer Samples eingefügter Geigen. Diese sind ohne Zweifel Star-Produzent John Feldmann zu verdanken, der dies auch schon gerne bei den Stones, Beatles und Led Zep. verwendet hat. Geschmacksache. Der sanfte Gesang eines „On My Own“ und „Greener With The Scenery“ hätten keiner Streicher bedurft. Das ist uncool. Wirkliches Dancefloor-Hitpotential hat „Noise And Kisses“ und besonders groß ist der brachiale hidden Track, ehrlich, hart, kurz und beeindruckend. Mir ist unklar, was an dieser Musik neu ist, aber ich gehe davon aus, daß sie nicht zurück nach Utah müssen. Und das ist doch schon mal was.
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