The Secluded
„The Secluded“
(Motor Music/H’ART)
Sie lassen nicht locker: Alternative Rocker, die ihrem überheiztem und zugleich erkaltetem Genre ein neu erfundenes Rad andrehen wollen. So auch die Main-Frankfurter The Secluded, die stoisch ein Feld beackern, das von Proberaumadoleszenz bis zu Rock in Arenen reicht. Jeder Song, vom mürrischen „Our Town Tonight” über das aufrichtig gemeinte „To My Brother” bis hin zu dem abgespeckt hymnischen „Zoom Inside”, zeugt von dem Willen einer Band, dem kargen Gestus eines Steve Albini näher zu stehen als den Versuchungen, den allzu offensichtlichen Verheißungen des Mainstreams anheim zu fallen. Das Album lebt von einer offen zugestandenen Transparenz, die selbst vor der zwischenzeitlichen Veräußerung liedschreibenden Kollabierens nicht zurückschreckt. Die Band steht zu ihren Schwächen. Das ist sympathisch und spannend zugleich. Dies sei den Mannen um Gitarrist Dominik Labitzke ins Zwischenzeugnis geschrieben. Viel mehr aber (noch) nicht. Vergleichbare Bands aus deutschen Landen, wie etwa Void („Sketches”, Osnabrück) oder Gravitude („Mess Machine”, Köln), dürften sich gleichfalls schwer damit tun, einer gewissen Austauschbarkeit zu entgehen. Mal abgesehen von dem schönen Artwork gibt es verhältnismäßig wenig, womit sich The Secluded vom arbiträren Gedöns abzusetzen wissen. Außer vielleicht mit ihrer Art, ihren durchweg fokussierten Brot- und Buttersongs jeweils Finals zu bescheren, die vom Spröden aus Wege in die Glückseligkeit aufzeigen. Wenn Trampeltiere doch durch ein Nadelöhr gelangen, dann haben The Secluded gute Chancen, sich zwischen die Höcker zu setzen. Weiterhin beobachtenswert. Stephan Wolf
Veröffentlicht: 09/2014
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