(AF Music/Altone)
Schon gehört? Im schwedischen Helsingborg eröffnete unlängst ein Museum des Scheiterns. Womöglich muss es bald wieder schließen – alle Leute, die dorthin wollten, haben es nicht geschafft. Vielleicht weil sie die ganze Zeit vor der heimischen Anlage mit The Search verdämmert sind? Gelegenheit dazu gibt es genug, denn „Songs About Losers“ ist das siebte Album des Trios aus Uppsala. Getan hat sich bei Razmig Tekeyan und Kollegen in 13 Jahren Bestehen nicht allzu viel: Freunde des melancholischen Indie-Pop von Landsleuten wie Emerald Park, This Year’s Model oder Shout Out Louds werden sich auch hier sofort zu Hause fühlen. Wie zum Beweis lässt „The Desperate Has A Mission“ die Percussions aus „Tonight I Have To Leave It“ von letzterer Band bimmeln, und auch andere Vorbilder können The Search nicht verleugnen: „Do Your Dreams Involve Me?“ schwebt auf reizendem The Cure-Synthieteppich ein, und „Always Fleeting Relationships In The End“ ist ein hinreißend Gitarren-poppiges Trennungsdrama, wie es auch The Smiths nicht besser hingekriegt hätten. Doch obwohl die Schweden das Tempo für herzige Akustikseufzer immer mal wieder rausnehmen, stürmen sie zuweilen auch den Dancefloor – von muskulösem Bass angetriebene Songs wie „Spring Has Sprung“ oder „Lost In A City“ sind dort jedenfalls bestens aufgehoben. 17-mal Verzweiflung, Traurigkeit und Liebestollheit zu gleichen Teilen in über einer Stunde Spielzeit: Zumindest The Search haben’s mal wieder geschafft. Und dürfen nun auch ins Museum gehen.
Thomas Pilgrim
Veröffentlicht: 07/2017
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