(Universal)
Mal ehrlich: White Lies und The Killers – war das nicht immer eher wie Schokolade mit Stacheldraht? Hier schwermütiger, mit Joy Division flirtender Post-Punk, dort jubilierender Las Vegas-Stadionkitsch? Ein Rätsel, warum beide Bands um 2010 herum ständig miteinander verglichen wurden. Aber nun könnten vier Iren, die bis jetzt lediglich in ihrer Heimat ein flächendeckender Begriff sind, endlich zusammenbringen, was vielleicht doch irgendwie zusammengehört. Denn eröffnet die Band um Malachy Tuohy ihr viertes Album mit „In A Heartbeat“, glaubt man tatsächlich, Brandon Flowers vor Ohren zu haben, der sich mit Verve in die White Lies-Debütsingle „Death“ wirft. Pathos ist Trumpf, die Indie-Rock-Geste ausladend – The Riptide Movement wissen, wie man Herzen mit sehnsuchtsvoll verhallenden Gitarren und umarmenden Refrains aufbricht und den einen oder anderen Uptempo-Kracher wie „Elephant In The Room“ oder „Our Time“ dazwischenpflanzt, damit die Lads etwas zu johlen haben. Nur beim unschön an den Zähnen ziehenden „Furry Lewis“ ist Tuohy mal kurz wirklich von allen guten Geistern verlassen, doch das sieht man ihm gegen Ende von „Ghosts“ gerne nach. Wenigstens bis Ende September das neue The Killers-Album erscheint. Und vielleicht auch darüber hinaus.
Thomas Pilgrim
Veröffentlicht: 09/2017
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