Review
Artist: The Pineapple Thief
Titel: Magnolia
- Artist: The Pineapple Thief
- Label/Vetrieb: n/a
The Pineapple Thief
„Magnolia“
(Kscope/Edel)
„Please, let’s waste no more time“, eröffnet Frontmann Bruce Soord in „Simple As That“ das neue Full-Length seiner Band The Pineapple Thief (TPT) und setzt damit das Motto von „Magnolia“ an dessen Anfang: Nach 15 Jahren Bandbestehen und mit dem zehnten Album macht er sich nämlich genau so wenig Gedanken um Genres wie um kommerzielle Kompatibilität. Tatsächlich sind die Briten deutlich ruhiger und melodiöser geworden, was vor allem der Vergleich mit der ebenfalls in diesem Jahr erschienenen Best-Of „Introducing The Pineapple Thief“ verdeutlicht. Dies bedeutet aber keineswegs, dass „Magnolia“ weniger intensiv und leidvoll klingt: Immer noch möchte man Soord an die Hand nehmen und ihm erzählen, dass doch alles gut werden wird, wenn ihm mal wieder das Herz in Sachen Liebesdingen schmerzt. Selbst dann, wenn die Lyrics ausnahmsweise mal nicht düster geraten sind, sondern davon berichten, gemeinsam nach Hause zu gehen („Coming Home“): Immer noch atmet jeder Ton diese für TPT signifikante Wehmut, die größtenteils von Soords Stimme getragen wird und von der drohenden Vorahnung geprägt ist, dass alles doch nicht so gut ausgehen wird, wie es zunächst den Anschein hat. Schließlich bleibt am Ende statt der Geliebten nur die schmerzhafte Erinnerung an selbige zurück („Bond“). Insofern lassen sich TPT als die kleinen Brüder im Geiste Katatonias, Porcupine Trees oder der früheren Opeth bezeichnen – klein genau deshalb, weil sie das Transportieren von Schwermut mindestens ebenso effektvoll beherrschen wie ihre Kollegen, das allerdings viel hintergründiger tun. Und so ist „Magnolia“ trotz aller klassisch rockigen Harmonien vor allem eines: Nachdenkliche, perfekt inszenierte Melancholie.
Hannah M. Seichter
Veröffentlicht: 10/2014
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