The Phantom Band
„Strange Friend“
(Chemikal Underground/Rough Trade)
Dies ist eine der Bands, bei denen das The enorm wichtig ist. Ohne landet man nicht bei den schottischen Indie-Paradiesvögeln, sondern bei einer Kölner Krautformation aus den 80ern. Doch das ist eine andere Geschichte, denn The Phantom Band steht eher für Kraut-und-Rüben-Sound im besseren Sinne. Was sie auf ihren bisherigen zwei Alben und nun auch auf „Strange Friend“ zusammenwürfeln, zeugt von erfrischender und gekonnter Konzeptlosigkeit. Da meint man, dass sich Folk mit dezent gespieltem Schweineorgel-Boogie paart („Clapshot“) oder dass eine Reggae-Rhythmusgruppe auf einen melancholischen Songwriter trifft. Nichts passt, aber alles fügt sich dennoch. Das könnte man als eigenen Sound bezeichnen, wenn man nur irgendwo einen roten Faden fände. Stattdessen klingt es, als hätten Vampire Weekend einen bedenklichen Drogencocktail aus Uppern und Downern geschmissen. Faszinierend, dabei zuzuhören. Aber nach dem Rausch sind alle Details auch schnell wieder vergessen.
Georg Howahl