Review
Artist: The Other
Titel: Casket Case
- Artist: The Other
- Label/Vetrieb: n/a
The Other „Casket Case“
(Drakkar/Soulfood)
Ganz ehrlich: Normalerweise wäre ich – obzwar bekennender Horrorliebhaber – nicht Manns genug, eine Party am Freischwimmbecken von Jason Voorhees so richtig genießen zu können. Wer möchte schon seine Rübe von einer Machete gespalten bekommen? Wenn The Other „A Party At Crystal Lake“ ausrufen, dann setzt die Ratio aber irgendwie aus. Zumal schon der Opener von „Casket Case“ zeigt, dass die Mannen um Rod Usher wieder stärker auf den gezielt ausgeführten Tritt ins Gesäß setzen. Back to the roots unter Beibehaltung der Errungenschaften aus jüngster Vergangenheit, etwa der sehr gepflegten und klar im Metal verankerten Solo-Gitarrenarbeit – damit ließe sich der neue Streich der schauerlichen Gesellen ganz gut umschreiben. Nur wird eine solche Zusammenfassung der Vielfalt, die sich im Detail offenbart, keineswegs gerecht. „Little Black Riding Hood“ ist ein Riffmonster, das den Sex-Appeal eines märchenhaften Vamps mit den Reißzähnen des großen bösen Wolfs kombiniert. „End Of Days“ zeugt in den Strophen von der Vorliebe der Band für klassischen Gothic-Rock und reiht sich als Ohrwurm in der Ahnenreihe neben „Lovesick Mind“ und „Puppet On A String“ ein. „X-ray Eyes“ fräst sich mit seinem geradezu dreist eingängigen Refrain ins Langzeitgedächtnis und „Werewolf Of Bedburg“ erinnert mit der genüsslichen Schwere des Intros ein bisschen an die Kollegen von The Vision Bleak, ehe es Zeit wird, im Rudel zu heulen. Wer The Other schon früher verfallen ist, wird diesem Album nicht widerstehen können. Zu Risiken und Nebenwirkungen empfiehlt sich die Konsultation des lokalen Geisterjägers, Silberkugelgießers oder Exorzisten.
Christoph Kutzer
Veröffentlicht: 11/2017
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