Review
Artist: The Mute Gods
Titel: Tardigrades Will Inherit The Earth
- Artist: The Mute Gods
- Label/Vetrieb: n/a
The Mute Gods „Tardigrades Will Inherit The Earth“
(Inside Out/Sony Music)
Mal ganz davon abgesehen, dass den Bärtierchen – ob ihrer Fähigkeit bei Bedarf zwischendurch mal tot zu sein – die Zukunft gehört, haben wir es bei den stummen Göttern um eine (weitere) Modern Prog-Superband aus dem Umfeld von Steve Hackett und Steven Wilson zu tun, die auf ihrem Zweitwerk kaum eine Gelegenheit auslässt, um nach allen Regeln der Kunst – und in Form einer gediegenen Proklamation – auf ihre Versiertheit in Sachen Fachbeherrschung und Gestaltungswillen hinzuweisen. Ohne dabei die Essenz ihrer überaus vielschichtig strukturierten Songs der Betriebsblindheit zum Fraß vorzuwerfen. Dennoch benötigt das Album ein gerüttelt Maß an Zeit, um auch hinsichtlich seiner gesellschaftspolitischen Analytik beim Hörer anzukommen. Es ist und bleibt das alte Problem, welches schon vor rund vierzig Jahren den Punk erst ermöglichte. Vor lauter Eloquenz gerät der thematische Inhalt ins Darben. Angeregt durch das Zwischenspiel „Lament“ wäre in dieser Hinsicht aktuell Mike Oldfield mit seiner „Return To Ommadawn“ zu bevorzugen. Weil dort keinerlei Verknüpfung mit Themen angestrengt wird, die das hedonistische Vergnügen an grandios ausgeprägter Musikalität sowie den damit einhergehenden, der äußeren Realität letztlich doch arg entrückten Stimmungen in Verruf bringen könnte.
Stephan Wolf
Veröffentlicht: 03/2017
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