The Mary Onettes
„Portico“
(Labrador/Broken Silence)
Viele Freunde der Mary Onettes werden dieses Album im ersten Moment befremdlich finden, weil es mit so diffusen, teils disharmonischen Atmosphärenklängen beginnt und sich auch sonst mit irritierenden Sounds nicht zurückhält. Doch die Mary Onettes haben den Begriff Dreampop hier mal sehr ernst genommen, denn auch richtige Träume sind ja nicht nur schwärmerisch und sehnsuchtsvoll wie Tagträume, sondern zudem auch verschwommen, gefährlich und abgründig. Sänger Philip Ekström hat ein Album geschaffen, bei dem man tatsächlich gut die Augen schließen und die Gedanken abdriften lassen kann. Auch die Gitarren werden meist zurückhaltend, fast zärtlich eingesetzt. Man muss sich Zeit nehmen, um in die Klangsphären abzutauchen, die sieben Songs mehrmals hören. Es fehlt insgesamt ein wenig der Hit, den man auf den Vorgängern jeweils leicht ausfindig machen konnte. Am ehesten eignen sich dafür vielleicht noch „Everything Everything“ oder „Your Place“. Aber am besten: Alle Songs am Stück hören und sich von nichts dabei ablenken lassen.
Georg Howahl
Veröffentlicht: 04/2014
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