(Labrador/Broken Silence)
Johan Angergård, die zweite: Wie anlässlich Djustin festgestellt, profiliert sich der Schwede gerade als Mister Überall der heimischen Musikszene. Und auch sein einstiges Indie-Projekt The Legends synthetisiert sich immer mehr. Vorbei ist’s mit aufgekratztem Sixties-Sound oder gedrückten New Order-Imitaten: Es regieren dicke Keyboards, voluminöse elektronische Bässe und vermutlich nicht grundlos durch die Autotune-Mangel gedrehte Vocals – die Singstimme war schließlich noch nie Angergårds Stärke. „Nightshift“ erweist sich mit 16 Tracks vor allem als bunte Nummernrevue: Ächzende Analog-Popsongs wie „There Is A Light That Soon Goes Out“ oder „Summer In The City (Living Is For Someone Else)“ erinnern am ehesten an frühere Zeiten, „Say What?“ geht in die schepprige Industrial-Disco, „Space Jam“ könnte auch von Music Instructor stammen – und wie offensichtlich sich „Automan“ in Titel und Achtziger-Anmutung bei Cliff Martinez’ „Drive“-Soundtrack bedient, ist schon beinahe putzig. Für leichtes Kopfkratzen sorgt hingegen die Chainsmokers-Coverversion „Roses“ – und tauchen mit Rose Suau von Djustin und Elin Berlin von Eternal Death plötzlich Sängerinnen aus anderen Projekten des Skandinaviers auf, fragt man sich unweigerlich, was genau da eigentlich gerade läuft. Antwort: Ein kunterbuntes elektronisches Pop-Album mit Hang zu Schwermut, Retromanie und Trash zu gleichen Teilen. Und das muss manchmal einfach reichen.
Thomas Pilgrim
Veröffentlicht: 05/2017
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