Review
Artist: The History Of Colour TV
Titel: Something Like Eternity
- Artist: The History Of Colour TV
- Label/Vetrieb: n/a
The History Of Colour TV „Something Like Eternity”
(Reptile Music/Weird Books/Altone)
Bandnamen sind manchmal Schall und Rauch. The Pains Of Being Pure At Heart? Gar nicht schmerzlich, sondern zuckersüß. Electro Hippies? Haben für ihren derben Grindcore garantiert nie eine Synthie-Taste drücken müssen. Und auch The History Of Colour TV ließen mit unscharf-gedrücktem Shoegaze und Dream-Pop bisher vornehmlich monochrome statt bunte Bilder vor dem geistigen Auge entstehen. Das ändert sich auf dem dritten Album der Wahlberliner nicht grundlegend, denn auch „Something Like Eternity“ startet mit dem Opener „Granite Verge Of Tears“ oder „Days Numbered“ eher verhalten: Die Drums schleppen sich maximal im Midtempo durch die Stücke, Sänger Jaike Stambach passt sich mit gedehnt-bedächtiger Phrasierung an, die Gitarren zersplittern eher diskret und in Zeitlupe, statt meterhohe Soundwände zu errichten. Und auch wenn The History Of Colour TVs dunkelgraue Songs immer mit einem Bein in den Achtzigern stehen, steckt im gelegentlichen Uptempo-Aufbegehren von „Wreck“ oder dem geräuschigen „As Grey As Park Can Be“ auch viel Indie-Rock amerikanischer Prägung, wie er erst etwa ein Jahrzehnt später durch Bands wie Jimmy Eat World populär wurde. Fast will man sich nach der Akustikballade „Wait“ schon zurücklehnen – und bekommt zum Schluss mit „Pattern“ doch noch die volle Dream-Pop-Kelle samt strahlender Schmacht-Keyboards und aus der Echokammer dringender Vocals. Ein Album also, das man in der Tat eine Ewigkeit lang hören könnte.
Thomas Pilgrim
Veröffentlicht: 04/2017
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