Autotunegesang und Metalcore? Hardcore-Geschrei und Deutschrap? EDM und Moshpit-Eskalation? Herzlich willkommen in der Manege der Butcher Sisters, wo der Wahnsinn nach Herzenslust galoppiert. Mit brachialen Riffs und nicht minder brachialem Humor lassen die Mannheimer Kollegen wie Electric Callboy beinahe zahm wirken. Schmerzfrei schnulzen TBS zwischendurch die Metal-Ballade „Mein Stern“ aus den Boxen. Schmerzhaft nah am Ballermann feiern sie „Aperol“. Musikalisch fragwürdig. Zugegeben. Dafür ballern direkt danach und zum versöhnlichen Abschluss von „Das weiße Album“ Equilibrium bei „Drachentöter“ mit. Bam! Einige der 14 Tracks haben echtes Kulthit-Potenzial. „Bauchtasche“ ist suchterregend. Gerstensafttrinkern wird bei „Bierdurst“ der Mund wässrig werden. Funktioniert dank des massiven Grooves aber auch nüchtern. Und wer lieber isst statt säuft, dem seien der „Nudelsong“ und „TK Pizza“ ans Herz gelegt. Gute und schlechte Wortspiele gibt es en masse. Anzüglichkeiten auch. Schlechter Geschmack ist allgegenwärtig. Das ist aber kein Grund, „Barsch“ zu werden. Niemand wird gezwungen, an dieser Party teilzunehmen. Eingeladen sind alle. Und den einen oder anderen Ohrwurm würde selbst der entschiedenste TBS-Hasser nach dieser Gehirnwäsche haben. Wetten? Fazit: Eine feiste Crossover-Kirmes für Trash-Gourmets.

Christoph Kutzer

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