(Heavenly/[PIAS] Cooperative/Rough Trade)
Erstaunlich: Das dreieckige Gebäude, vor dem Temples auf dem Cover ihres Debüts „Sun Structures“ stehen, existiert wirklich. Beim quietschbunt-surrealen Motiv, das nun das Artwork von „Volcano“ ziert, stellt sich diese Frage nicht – es sei denn, jemand hat schon mal ein quietschbuntes Vorhängeschloss am Himmel schweben sehen. Und auch musikalisch hat sich ein bisschen was getan auf dem zweiten Album der britischen Psych-Indierocker, die vor drei Jahren noch wie eine allenfalls im Sound aufgefrischte Aktualisierung von Sixties-Helden wie The Zombies oder The Byrds klangen. Auf „Volcano“ halten mit Macht Elektronik und maschinenbetriebene Grooves Einzug, die Gitarren rücken oft in die zweite Reihe – doch Stücke wie die fröhlich jubilierende Vorabsingle „Certainty“ oder das ähnlich quietschvergnügte „Roman God-Like Man“ verfehlen ihre berauschende Wirkung auch mit stärkerer Keyboard-Schlagseite nicht. Parallelen zum jüngsten, in eine ähnliche Kerbe schlagenden Tame Impala-Longplayer „Currents“ sind also nicht von der Hand zu weisen – ebensowenig wie die Tatsache, dass der hektisch nach vorne preschende Rocker „Mystery Of Pop“ bei deren Hit „Elephant“ mehr als nur flüchtig gelauscht hat. Wir wünschen ein bedröhntes Frühjahr – mit zwölf herrlich halluzinogenen Songs.
Thomas Pilgrim
Veröffentlicht: 03/2017
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