(Galakthorrö)
Bereits auf seinem Debütalbum „Comatic Drift“ gelangen dem auf Solopfaden wandelnden Herrn „Tempted Dissident“ nachhaltig belastbare Variationen aus Angst Pop und Minimalismus. Noch eine Spur fokussierter kommt nun das Zweitwerk daher, was allerdings zur Folge hat, das neuerliche Überraschungsmomente eher rar gesät sind. Offenbar ist „Interrogation Gloom“ (ein großartiger Albumtitel, oder?!) aber auch gar nicht darauf angelegt, eine verbriefte Marschroute anhand weitläufiger Alternativen in Zweifel zu ziehen. Labelkollegen wie Da-Sein oder insbesondere November Növelet schreiten (beziehungsweise schritten) vergleichsweise deutlich wagemutiger voran. Dennoch steht außer Frage, dass Te/DIS seine selbstgesteckten Ziele mit der ihm eigenen Souveränität sicher erreicht. Die Sorgfalt bei Auswahl und Einsatz der willentlich eingeschränkten Mittel klingt stets mit, wenn das artgerecht gedrosselte Temperament aus Tristesse und Trotz zum Tanztee der Beinamputierten lädt. Weniger in dieser Hinsicht als in Bezug auf ein letztlich doch herausragendes Ereignis sei auf „Dead Ember“ verwiesen, wo der Beat zunächst vermuten lässt, Te/DIS hätte sich an einem Cover von „Vienna“ (Ultravox) versucht. Und erinnert „In The Box“ nicht irgendwie auch an einen unlängst verstorbenen Prinzen („The Cross“)? Bemüht witzige Einfälle angesichts eines Albums, das vor allem von der Strahlkraft nobler Selbstverständlichkeit lebt.
Stephan Wolf
Veröffentlicht: 04/2017
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