(Hassle/Rough Trade)
Skandinavisches Zuckerzeug gefällig? Dann bitte weitergehen – hier gibt es nichts zu sehen beziehungsweise hören. Alle anderen sollten dranbleiben: Swedish Death Candy aus London machen zwar ihrem Namen geographisch keine Ehre, aber dafür auf ihrem Debüt ein donnerndes Fass nach dem anderen auf. Drin sind acht oft ruppige Rocksongs, die sich mit rabiat heruntergestimmten Gitarren, spitzfindig dazwischenfahrenden Leads und massiv dröhnender Produktion vor allem auf halluzinogen verrauschtem Stoner-Terrain wohlfühlen. Stücke wie das polternde „Last Dreams“ oder „Broken Ingrams“ verteilen massive Handkantenschläge, halten aber auch manchmal mittendrin inne, bevor sie in einem tosenden Finale implodieren. Ein Sound, an dem die Hardrock-Gründerväter Led Zeppelin in ihren bewusstseinserweiterten Augenblicken sicher nicht ganz unschuldig sind, mit neueren The Datsuns, Sexy aus der Schweiz oder den Dänen Childrenn scheinen aber auch aktuelle Vertreter harter, aber herzlicher Psychedelia durch. Der zweiteilige Abschluss „Liquorice“ hingegen knüpft nahtlos an die gleichnamige 2016.er EP an und lässt sich mit kosmischen Soundschlaufen und irisierenden Flächen gehörig Zeit – kulminiert aber schlussendlich ebenso in einer gewaltigen Riff-Eruption. Süßkram Fehlanzeige: Hier gibt’s bunte Pillen, heruntergespült mit ein, zwei, drei, ganz vielen kumpeligen Bieren.
Thomas Pilgrim
Veröffentlicht: 11/2017
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