Suuns
„Hold/Still“
(Secretly Canadian/Cargo)
Montreal ist berühmt für seine verschrobenen Pop-Orchester: The Besnard Lakes, Islands, Land Of Talk und Arcade Fire. Aus dieser urbanen Ursuppe stammen auch Suuns (Thai-Plural für die Zahl Null), doch verstehen sie sich im Gegensatz zu ihren Mitbürgern als Minimalisten. Dabei brüskieren sie ihre durchaus als minimal zu wertende Grundausstattung mittels einer sich prinzipiell in Gegensätzen und gewagten Kontrasten artikulierenden Kreativität. Das war schon bei ihrem vielbeachteten Album „Images Du Futur“ der Fall. Doch auf dem mit Produzentengröße John Congleton zu Dallas entstandenen „Hold/Still“ entzieht sich die Band um Sänger/Gitarrist Ben Shemie jeglichem direkten Zugriff. Was umso ominöser erscheint, da alle Elemente, Arrangements wie Stilmittel in völliger Transparenz aufbereitet zu sein scheinen. Die Songs zeigen sich nackt, und doch will sich das Wesentliche dem Blick nicht erschließen. Bei genauerer Betrachtung (also genauerem Hinhören) verlieren sich die zunächst noch klar empfundenen Konturen ins Absurde. Wem es gelingt, diese unheimlichen Gebilde wieder zu glätten, mag sein Vergnügen an „Hold/Still“ haben. Ansonsten bleibt das Album ein beunruhigendes, oftmals auch offensiv abgründig gestaltetes Etwas, das es dem Hörer nur in einer Hinsicht leicht macht: Auf dem falschen Fuß erwischt zu werden. Some bizarre, indeed!
Stephan Wolf
Veröffentlicht: 05/2016
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