Unter Myriaden vergleichbarer Acts dieser Richtung, welche man auch hier als Gothic-Metal mit den klassischen Zutaten sehr treffend charakterisieren kann, stechen S.O.S. äußerst erfreulich heraus. Seit langem habe ich aus dieser Sparte, von den allseits bekannten Größen der Szene mal abgesehen, nichts wirklich Mitreißendes mehr vernommen. Bis dieser 1996 ins Leben gerufene Sechser mir jetzt eine anhaltende Maulsperre verpaßt hat, die ich hier beileibe nicht erwartete. Das enorm talentierte Sextett versteht es blendend, verträumte Parallelwelten zu den aggressiven Mainparts ihrer Klänge zu erschaffen, an denen man gleichermaßen immensen Gefallen finden kann. Gleich der atmosphärische Opener „No Looking Back“, dem das höchst melodische und stimmungsvolle Intro „Two Million Years“ vorausgeht, führt auf die Spur einer wunderbaren Band, die entdeckt werden will! Kämen S.O.S. aus Skandinavien, es würde unter Garantie (mit Recht) von „Der neuen Gothic-Sensation“ gesprochen! „Picture“ offenbart ein riesiges Potential songwriterischen Könnens. Alle zehn enthaltenen Stücke (incl. Intro & Outro) besitzen das gleiche Niveau, ausnahmslos dominiert diese sagenhafte Fähigkeit der Musiker, Gefühlsebenen prickelnd spürbar werden zu lassen. Mit virtuos agierenden Keys, welche ständig präsent sind sowie mit stellenweise anmutig-sanft gezupften Gitarrenornamenten kann die Band ihren Songs eine bombastische und zeitlose Fußnote verleihen.

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