Nach dem sehr überzeugenden 99er Comebackalbum „Freedumb“, galt es für Mike Muir und seine Mannschaft, mit „Free Your Soul…“ noch ein paar Briketts nachzulegen. Dies gelingt jedoch nur bedingt, denn das gut 56minütige Werk ist alles andere als leicht verdaulich und läßt eine klare Linie vermissen. Fährt einem der grandiose Opener „Self Destruct“ mit seiner treibenden Rhythmik noch durch Mark und Bein, so verfällt man beim anschließenden „Sue Casa Mi Casa“ in Lethargie, ist dieses Stück doch mehr eine zerfahrene Funk-Orgie mit teils Free Jazzigen-Anleihen, denn ein typischer ST-Kracher. Diese Zwiespältigkeit zieht sich wie ein roter Faden durch das Album, mal gibt es richtig geiles Groove-Futter ( „Free Your Soul…“, „Straight From The Heart“ oder „Animal“), mal einfach nur nervendes Geklimper („Pop Songs“). Sicher, die Jungs beherrschen ihr Handwerk, die Rhythmussektion ist einer der agilsten, die ich seit langem gehört habe und auch Mike himself überzeugt mich mit seinem typischen Gesangsstil wie eh und je. Manchmal ist weniger aber auch mehr und so müssen sich die Suicidal Tendencies den Vorwurf gefallen lassen, nicht immer songdienlich gearbeitet zu haben. Im Großen und Ganzen aber immer noch eine wasserdichte Angelegenheit, nach dem „Freedumb“-Kracher hatte ich aber mehr erwartet. ü£brigens, das metallische Element, das die Jungs einst Anfang der Neunziger für sich entdeckt hatten, ist auch im Jahre 2000 noch nicht wieder aufgetaucht. Die Suicidal Tendencies stehen im Jahre 2000 für funky Crossover mit einer Menge Groove.

Veröffentlicht: 2000

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