(STS Entertainment/Universal Music)
„Wenn Engel hassen“, „Schwarze Seide“, „Eisblumen“ oder „Henkersbraut“ – die Songliste auf „Neon (Live)“ liest sich für Subway To Sally-Fans wie die Gästeliste einer Wiedersehens-Party mit alten Freunden. Aufgezeichnet auf der letztjährigen „Neon“-Tour bei einer ganzen Reihe von Konzerten bietet dieser Mitschnitt allerdings musikalisch weit mehr Abwechslung als die Tracklist zunächst verkündet. Instrumentiert und arrangiert im Wechselspiel aus akustischen Instrumenten und elektronischen Bestandteilen aus der Feder des Gastmusikers Cop Dickie zeigen die hier gebotenen Versionen, wie vielschichtig man die bekannten Subway-Lieder zu Gehör bringen kann. Eines fällt dabei besonders auf, jenseits der üblichen Genregrenzen des Mittelalter-Rock, den die Potsdamer Band seit mehr als zwei Jahrzehnten maßgeblich prägt, funktionieren die Songs fast beängstigend gut mit neuen musikalischen Details. Angesichts der fesselnden Atmosphäre und der eindringlich vorgebrachten Texte kann man sich plötzlich Subway To Sally in ganz neuer Umgebung vorstellen. Abgesehen von dieser gelungenen Erweiterung der eigenen Stilistik zeichnet sich „Neon (live)“ durch eine ausgezeichnete Produktion und Aufnahmequalität aus, so dass der Funke eines Konzerterlebnisses auch den Genuss im privaten Rahmen zu erhellen vermag. Für die Zukunft könnten sich die erfahrenen Musiker durchaus noch weiter aus dem Fenster lehnen, ihren Alben kann dieser Mut nur gut tun.
Peter Heymann
Veröffentlicht: 03/2017