The Strokes kommen aus New York und bestehen Namen und Fotos zu urteilen fast durchgehend aus Mitgliedern italienischer Nationalität. Das Plattencover ziert das unbeschürzte Profil der markantesten Stelle der weiblichen Anatomie, womit zumindest der Preis für das beste Frontartwork in diesem Monat hiermit feierlich vergeben sein soll. Weil sowohl britische, als auch amerikanische Presse angehörs des Debütalbums nicht umhin kam, einmal mehr vom „next big thing“ zu faseln, sieht sich auch die deutsche Plattenfirma berufen, bei „Is This It“ trotz erhöhten Schwierigkeitsgrades die Medien-Billig-Anmache „Neuerfindung des Rock ÔÇÿN Roll“ nicht unterzustrapazieren und preist das hochgelobte Italo-Quintett als potentielle Revolutionäre, bei denen mit Superlativen nicht gegeizt wird. Alles für die Tonne, schönes Platteninfo umsonst geschrieben und eine Million mal kopiert… Because: Weder stellen The Strokes irgend einen neuen Trend dar, noch erfinden die Bengel aus NYC den guten alten Rock neu, weit gefehlt, indeed. Vielmehr beruft sich die Bande um Frontmann Julian Casablancas (no joke!) durch die Bank auf alte US-Rockhelden und klingt im Endeffekt wie eine äußerst gut gemachte und in gewissem Maße auch aktuelle (nicht zu verwechseln mit moderne) College-Rock-Version der späten The Velvet Underground, deren unsterblicher Spirit durch jeden einzelnen Song zu wehen scheint. Doch nicht nur musikalisch knüpft man an die großen Idole aus Andy Warhols Factory an, auch inhaltlich wird hier und da bei Lou Reed und John Cale abgeschaut. Ob nun in „Barely Legal“ dem leichten Leben gehuldigt wird, man auf „Alone, Together“ wichtigen existentiellen Fragen nachgeht oder die „New York City Cops“ entsprechend gewürdigt werden: Die Verschwörung Reed/ Morrison/ Cale/ Tucker grinst omnipräsent und verschmitzt irgendwo im Hintergrund durch Zeilen und Noten, auf daß The Strokes diese Art von Musik noch recht lange am Leben halten mögen. Sympathisch retro, die Strokes.
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